Zeit haben (Teil I)

 

Bevor ich diesen ersten Satz geschrieben habe, habe ich einige Zeit nachgedacht - was für ein großes Thema!

Anstoß für diesen Artikel ist der Satz "Ich habe keine Zeit.", den ich häufig höre. 

 

Ich denke, da kann man etwas tun oder besser: etwas lassen.

Heute zähle ich ein paar kleine Punkte auf, die in der Summe sehr viel ausmachen. Es sind Punkte darunter, die meine Großmutter auch so gemacht hätte und ich denke, sie hatte Recht.

 

Wenn ich arbeite, ob zusammen mit Kunden/Kundinnen oder alleine, dann stelle ich mein Handy auf lautlos und ignoriere es. Ich mag es sehr, mich auf eine Person und eine Aufgabe komplett einzulassen und genieße das Bei-Der-Sache-Sein. 

Wenn ich mit einer Freundin/ einem Freund spreche und wir z.B. Kaffee trinken, mache ich es genauso: Handy auf lautlos und ignorieren.

 

Ich stehe morgens zeitig auf, damit ich in Ruhe zwei Tassen Kaffee trinken kann.

Damit das klappt, gehe ich abends zeitig ins Bett. 

 

An Sonntagen halte ich einen Ruhetag ein. Ich gehe nicht in lauten Passagen einkaufen, weil verkaufsoffener Sonntag ist. Ich lade nicht eine Gruppe von Menschen ein. Ich sage Nein. Ich gehe im Park spazieren. Ich sitze eine zeitlang auf einer Bank und schaue ins Grüne. Ich höre noch nicht einmal Musik im Park. Der Sonntag ist reduziert. 

 

Ich sage Nein bei Einladungen, die in einer Zeit liegen, in der schon andere Dinge passieren sollen. 

 

Ich schätze meine Kräfte ein und gebe zu, dass dieser Ausflug gerade nicht möglich ist, dass jenes Stadtfest gerade nicht in meine Woche passt. Stattdessen lese ich zu Hause oder an einem anderen schönen Ort in dem Buch, das ich mir vorgenommen habe zu lesen. Oder ich mache die Radtour, die mir wichtig ist.

 

Eine aufgeräumte Wohnung und sortierte Papiere helfen mehrfach: Der Alltag ist einfacher und dadurch zeitlich leichter und man kann klarer sehen, was man will und was nicht. Man kann möglicherweise auch klarer sehen, warum man an Stellen Ja sagt, wo man Nein meint.

 

Das Thema ist sehr komplex. Es lauern viele Zeitfallen in unseren Tagen. Und ich denke, es lohnt sich, da genauer hinzusehen, weil wir lernen können, gut mit der Zeit umzugehen. Weil es Freude macht, bei der Sache zu sein, ohne sich ablenken zu lassen, ohne sich zu hetzen. 

 

Lieben Gruß

Vivien Kretke